Hilfe mein Hund knurrt!

Shiba Inu Hund knurrend in Richtung Kamera

GRATULATION – Knurren ist Kommunikation und dein Hund kommuniziert mit dir! Bevor ich dir erkläre was das Knurren zu bedeuten hat und warum es so wichtig ist – will ich dir erstmal den Druck nehmen. Knurren ist erstmal normale hündische Kommunikation – dein Hund sagt dir, dass er sich gerade unwohl fühlt und kommuniziert das mit dem Knurren sehr klar.

Knurren ist nichts Schlimmes. Im Gegenteil – es ist ein Geschenk.

Knurren ist Sprache

& oft die letzte Möglichkeit für deinen Hund „Stop“ zu sagen ohne weiter zu eskalieren.
Stell dir vor, jemand drängelt dir im Supermarkt zu nah auf die Pelle. Du würdest dich umdrehen und sagen: „Entschuldigung, ein bisschen Abstand bitte.“ Genau das macht dein Hund, wenn er knurrt. Er sagt freundlich, aber bestimmt: „Stopp, ich fühle mich nicht wohl.
Ein knurrender Hund ist also kein böser Hund, sondern einer der kommuniziert. Dein Hund zeigt dir damit, dass er sich unwohl fühlt, überfordert ist oder einfach mehr Raum braucht. Und das ist unglaublich wichtig, weil er dir so die Chance gibt, die Situation zu verändern, bevor es richtig unangenehm wird.

Was vorm Knurren kommt – die leisen Vorboten

Hunde zeigen ganz viele Signale bevor sie zum Knurren als letzte Warnung greifen. Vielleicht hast du schon davon gehört – die Calming Signals. Das sind alles Signale bzw. kommunikation die dein Hund zeigt wenn er mehr abstand möchte oder sich nicht ganz wohl mit der Situation fühlt.

Vielleicht hast du schon gesehen, dass dein Hund gähnt, sich über die Schnauze leckt, den Kopf abwendet oder den Körper abwendet. All das sind Möglichkeiten, Spannung zu entschärfen und höflich mitzuteilen, dass dein Hund gerade mehr Raum braucht.

Das Gute daran ist, Hunde wollen keine Konflikte und wenn wir lernen die Sprache unserer Hunde zu verstehen, können wir reagieren, bevor es überhaupt zum Knurren kommt. Genau hier setzt Beziehung und Verständnis an – wir nehmen die Bedürfnisse unseres Hundes ernst, statt ihn in Situationen zu drängen, die ihm zu viel sind.

Ich hab dir hier mal zur Veranschaulichung die Eskalationsleiter dargestellt, hier siehst du was alles passiert bevor es überhaupt zum Knurren kommt. (Natürlich nicht immer Linear, manchmal je nach der Lernerfahrung von dem individuellen Hund werden auch einzelne Stufen übersprungen – aber dazu kommen wir gleich.)

Aber der DARF mich und andere NICHT anknurren!

Viele von uns haben gelernt: „Ein Hund darf nicht knurren.“ Doch was passiert, wenn wir ihn dafür bestrafen? Ganz einfach: Er lernt, dass er seine wichtigste Warnung nicht mehr geben darf.
Die Konsequenz: Irgendwann zeigt er keine Vorzeichen mehr – sondern schnappt oder beißt, scheinbar aus dem Nichts. Aber nur scheinbar, denn die vielen kleinen Vorwarnungen davor wurden nicht gehört oder sogar verboten – somit bleibt dem Hund keine andere Möglichkeit.

Ich finde, das ist ein bisschen so, wie wenn du jemandem immer wieder den Mund verbietest. Irgendwann platzt dieser Person der Kragen – und die Reaktion wird viel heftiger, als sie hätte sein müssen.

Richtig reagieren

Ich verstehe, dass es sich erstmal ungewohnt anfühlt, wenn der eigene Hund knurrt. Nachdem du jetzt weißt, dass Knurren zur Kommunikation dazu gehört, musst du das grummeln von deinem Hund nicht mehr als persönlichen Angriff sehen – stattdessen frag dich:

  • – Womit fühlt er sich gerade unwohl?
  • – Habe ich seine leisen Signale davor übersehen?
  • – Was braucht er jetzt von mir – Abstand, Unterstützung, Sicherheit?

So wird Knurren nicht zum Problem, sondern zum Wegweiser. Es zeigt dir, wo dein Hund deine Hilfe braucht & lässt dich deinen Hund besser kennenlernen.

Jetzt wo du weißt das das Knurren bedeutet kannst du auch richtig reagieren und deinem Hund:

  • – die kleinen Signale die vor dem Kurren kommen lesen
  • – dafür sorgen, dass dein Hund aus der für ihn unangenehmen Situation raus kommt
  • – deine (oder anderer Menschen) Handlung die gerade vielleicht zu viel ist unterbrechen
  • – ihm Raum & Sicherheit geben

Dadurch stärkst du das vertrauen deines Hundes – er merkt „Oh! Mein Mensch nimmt meine Grenzen war und leitet mich durch schwierige Situationen – hier bekomme ich Sicherheit.“

Fazit:

Knurren ist kein „Problemverhalten“ – es ist normale Kommunikation. Dein Hund sagt dir: „Das ist zu, mir zu viel.“ Und das ist etwas unglaublich Wertvolles.
Wenn wir Knurren bestrafen, nehmen wir ihm die Möglichkeit, sich mitzuteilen – und riskieren, dass er irgendwann ohne Vorwarnung handelt. Wenn wir es aber respektieren, entsteht genau das, was wir uns alle wünschen: Vertrauen, Verständnis und eine Beziehung, die auf echter Kommunikation basiert.